subculture Soundsession #013: Antiklang

...Antiklang über Trancezustand, Musikeinflüsse und seine Trackauswahl
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Raka Alexander Korngiebel aka Antiklang ist einer der jüngeren Akustik-Bespaßer aus Lörrach. Seine Musik klingt dennoch reifer, als man es von einem Newcomer erwarten würde, beinahe schon exotisch. Nicht selten findet man in seinen Kreationen experimentelle Breaks, tieffrequente Bassgewitter und komplexe Trackstrukturen.

Herkunft / Wohnort: Lörrach
DJ seit: 2013
Style: Techno, House, Ethno
Umfang Trackselection: 7 GB Dateien, an die 200 CDs
Setup: Traktor Kontrol S2, Ableton Live

Hallo Raka, oder wirst du lieber Alexander genannt?
Der Name Antiklang ist ja im Zusammenhang mit Musikaufführung nicht unbedingt positiv belegt, wie bist du auf dieses eher untypische Pseudonym gekommen?
Alexander nennt mich eigentlich niemand. Raka ist mein erster und auch richtiger Vorname. Zuerst will ich klarstellen, dass ich alle Arten der Kunst respektiere. Dennoch empfinde ich eine Kommerzialisierung des kulturellen Schaffens als schädlich für die Kunst an sich. Als Antiklang versuche ich hier also an die Ursprünge der Technokultur anzuknüpfen. Obwohl meine Musik nicht Old School im eigentlichen Sinne ist, sollte Clubkultur heute noch Raum bieten, in dem jeder Mensch, unabhängig welcher Ethnie, sexueller Ausrichtung und sozialen Status, willkommen ist. Einen Raum, in dem jeder frei sein kann. Dieses Gefühl versuche ich den Leuten zu vermitteln. 

Deine Musik lässt sich nicht leicht in traditionelle Sparten einordnen. Kommst du bereits von Anfang an aus der eher experimentelleren Ecke, oder hast du dich über die Zeit in diese Richtung entwickelt?
Das ist wahrscheinlich meine Art Musik zu machen, von Anfang an. Ob ich mich so entwickelt habe oder es immer schon so war, kann ich nicht sagen. Um ernsthaft etwas Rückschließen zu können, schaue ich auf eine zu kurze Zeitspanne des DJing zurück. Vielleicht kam ich dazu, weil ich in meinem frühen Umfeld verschiedenste musikalische Einflüsse hatte. Meine Mutter war lange Zeit Tanzlehrerin für traditionellen balinesischen Tanz an der Musikakademie Basel. Als kleines Kind schnappte ich verschiedenste Rhythmen auf, von afrikanischen Percussions bis hin zu Jazz war alles dabei. Diese spiegeln sich in unterschiedlichen Formen in meinen Sets wider. Zu dem liebe ich es, den Zuhörer oder Tänzer zu überraschen, ihn auf eine akustische Weltreise zu schicken und ihm mit meinen Sets eine Geschichte zu erzählen.

Was langweilt dich an aktuellen Releases und was fasziniert dich an den Tracks, die du in dein Set aufnimmst? Wie schafft es ein Stück Musik deine Aufmerksamkeit zu erregen?
Oh je, das ist eine Frage, die ich mir schon allzu oft selber gestellt habe. Zum einen scheint es davon abhängig zu sein, in welcher Gefühlslage ich mich befinde, zum anderen, was das Lied in mir hervorruft oder wie es mich überrascht. Noch schöner ist es, wenn der Track mich dazu verleitet, aus dem Bett aufzustehen und in meinem Zimmer herumzutanzen. Dennoch bin ich sehr, sehr kleinlich, was dies angeht. Es kommt oft vor, dass ich stundenlang stöbere und dann immer noch nichts gefunden habe. Oft leidet meine liebe Freundin darunter (ps. i laf iu), denn ich bin in dieser Hinsicht komplett hypnotisiert. Es ist fast schon wie eine Safari. Umso schöner ist es dann, wenn ich einen Track gefunden habe der mir gefällt. Die absolute Krönung ist es, wenn die Leute darauf auch abgehen und sich in einen anderen Geisteszustand tanzen oder sogar das Gleiche empfinden wie ich. Jedoch gibt es keine Kriterien in denen ich von vornerein einen Track ausschließe. Manchmal haben simple Tracks die im ersten Moment zu angepasst erscheinen auch eine interessante Seite. Jedes Musikstück ist eine Philosophie für sich. Und ich wage es nicht, sie zu entschlüsseln. Im Endeffekt geht es darum, dass die Tracks meine Mittänzer zum Träumen anregen oder uns den letzten Atem kosten. Wenn das ein Track schafft, hat er bei mir gewonnen.



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Ray Hoffmann