Was wir fragen wollten: Unojah - formerly known as Ottoman Empire Soundsystem - über Einheit, Vielfalt & Tourpläne

„Color To The People“ CD Release-Konzert: Freitag 07. April 2017 @ Jazzhaus, Freiburg

„Unojah“ lautet der neue Name des Ottoman Empire Soundsystem, „Bunter als Du dachtest!" ihr Motto.
Die Einflüsse der fünf Musiker aus fünf Nationen und drei Religionen sind vielfältig. So entsteht ein bunter Cocktail aus Reggae, Latin, Ska, HipHop, Oriental und Weltmusik - mit spirituellen Texten und in vielen Sprachen vorgetragen.
Die sich selbst als Multi-Kulti-Reggae-Weltmusik-Rasselbande bezeichnenden Freiburger nennen ihren Sound zusammenfassend Ethnopop.


Entsprechend abwechslungsreich gestalten sich auch die am 10. März 2017 veröffentlichten Songs auf ihrer ersten CD „Color To The People“. Eine Hommage an die Liebe, die Toleranz, das bunte Miteinander und die friedliche Völker- und Religionsverständigung.

Wann und wo hatte sich die ursprüngliche Formation, das Ottoman Empire Soundsystem, zusammengefunden? Und was waren die Beweggründe für die Umbenennung?
Ottoman Empire Soundsystem hatte sich 2012 gegründet. Bereits damals hatten wir den Wunsch Musik mit Message zu machen. Das ganze lief unter dem Namen Ottoman Empire Soundsystem. Dabei dachten wir immer an einen bunten Vielvölkerstaat, mit vielen verschiedenen Religionen, Ethnien und orientalischem Einfluss. Sicherlich ist das auch beschönigend, aber es ging ja immer um die Musik. Bereits damals was unser Flaggenspruch "Einheit in Vielfalt“.
Leider wurden wir immer wieder missverstanden. In den letzten Jahren häuften sich diese Missverständnisse. Wir wurden in Schubladen gesteckt mit denen wir nichts zu tun hatten und auch nicht haben wollten.
Das wollten wir nicht.  Wir wollten unsere Message auf den Punkt bringen! Einheit in Vielfalt! Egal wer, egal woher, egal welche Religion - eine Familie. das Unity-Ding!
Abgesehen davon konnte sich Ottoman Empire Soundsystem wirklich kaum jemand merken.

Was bringt der neue Name mit sich? Was möchtet ihr neu oder anders angehen als zuvor? Gibt es nach dem Debütalbum bereits nächste Ziele?
Der Neue Name ist ein Kunstwort. Er ist die Fusion zwischen Latein und Swahili. "Unitas" und „Umoja“, beide Worte bedeuten Einheit. Als wir Unoja vor uns sahen, haben wir noch ein H daran gehängt.
Jah ist ein Name Gottes bei den Rastas. Unojah - ein Gott / alle unter derselben Sonne - Unity! Kurz und knapp.
Neben der ganzen Namensgeschichte möchten wir natürlich auch richtig Gas geben. Es ist ein lang gehegter Traum von der Musik eines Tages leben zu können. Dazu gehört heutzutage neben musikalischer Entwicklung auch infrastrukturelle Entwicklung.


Viel Mannagement und Booking. Wir machen bisher alles selbst und suchen nach wie vor nach einem passenden Label oder Booker, welches/r uns unterstützen kann, sodass wir nicht alles mit eigener Manpower stemmen müssen.
Energien müssen gebündelt werden und es muss fokussiert werden. Deswegen entschieden wir uns auch grafisch für schlichtes und nüchternes Design im Zen-Stil. Zen steht für Meditation, innere Ausgeglichenheit, Spiritualität und Fokus.
Wir möchten Musik machen, mit Menschen die Buntheit unserer Welt feiern und tanzen. Möchten aber auch zum Nachdenken und zur Selbstreflexion anregen. 


Ziele: Ja das Endziel wäre mit unserer Musik die Welt zu bereisen und davon leben zu können. Eine Bereicherung für die Gesellschaft sein. Bis dahin ist es aber immer noch ein weiter Weg. Ganz konkret für dieses Jahr ist eine UK-, Italien- und Nordafrika-Tour geplant, worüber wir schon sehr happy sind.
Wir sind außerdem auch super gespannt wie unsere Releasetour und das neue Album „Color To The People“ so ankommt. Vor allem auch bei den Freiburgern. Wir haben bisher ja witzigerweise überall gespielt, nur selten in Freiburg, obwohl einige von uns von hier kommen.



Eure Texte sind religiös bis sozialkritisch. Was wünscht ihr euch mit eurer Message in konkretem Bezug auf Freiburg zu bewegen?
Obwohl wir quasi die Haupstadt müslifressender, birkenstocktragender, fahrradfahrender Öko-Gutmenschen sind (ja, wir zählen uns auch dazu), bleibt auch eine Stadt wie Freiburg nicht von Ressentiments gegenüber Minderheiten, Flüchtlingen oder etwa Muslimen verschont. Dies zeigt sich nicht zuletzt auch am Erstarken von populistischen Parteien in den einzelnen Freiburger Stadtteilen. Es ist ein alarmierendes Zeichen, dass beispielsweise die Religion des Islam in heutigen Zeiten immer unter Generalverdacht gestellt wird und das längst nicht nur von AFD-Wählern.
Generell soll unsere Musik Brücken bauen, von Mensch zu Mensch, von Herz zu Herz, unabhängig der Herkunft oder des Glaubens. Musik ist ein tolles Beispiel, denn die Fusion unterschiedlicher Musikkulturen ist in unseren Augen immer eine Bereicherung für den Hörer.

Bonunsfrage! Euer liebstes Zitat oder favorisierte Punchline aus aktuellem Repertoire lautet:
„…egal ob Rabbi Akiba oder Rasta
eine Quelle, eine Liebe, damit Basta.
Also lass ma, denn es ist wahr:
Alle Menschen sind Geschwister.“

„Reiß deine Brille vom Gesicht dann schau dich mal um
friedliches Miteinander ohne Expertengremium.
Nächstenliebe ist hier keine Fata Morgana,
San Hedrin verteilt die hausgemachte Limonana,
„gutes Karma“ schreit der Dalai Lama und beißt nen Stückchen ab
vom syrischen Shawarma.“

> Unojah performen am Freitag, den 07. April 2017 @ Jazzhaus, Freiburg

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Artikelfoto: Unojah

Matthias Boksch