Gonzo

Zwischen Fakten und Fiktion

Hunter S. Thompson war neben Charles Bukowski, William S. Burroughs, Art Spiegelman und Robert Crumb vor allem derjenige amerikanische Autor der Beat- und Post-Beat-Generation, an den sich die deutsche Verlagsszene damals nicht herantraute und der hierzulande erst durch die Veröffentlichung bei Zweitausendeins bekannt wurde. Nun erscheint die Biografie eines der größten Journalisten, die das 20. Jahrhundert hervorbrachte, als Graphic Novel. Der Fokus liegt dabei auf den 60er und 70er Jahren, in denen Thompsons große Reportagen entstanden. In monochromen Bildern entfalten die Autoren das Leben des Mannes, den Die Zeit einmal als „Rache Amerikas an sich selbst“ bezeichnete und der heute viel zu oft nur noch als eine Karikatur wahrgenommen wird: als menschenhassender, dauerzugedröhnter Freak mit einer Schreibmaschine. Doch Thompson war mehr als sein Alter Ego Raoul Duke, das er zusammen mit dem Gonzo-Journalismus erfand – er war ein unerbittlicher Moralist, der sich nicht an die Höflichkeitsregeln hielt. www.haffmans-tolkemitt.de

By Will Bingley & Anthony Hope-Smith, Tolkemitt Verlag, 180 Seiten, 14,95 Euro

Thorsten Leucht