Denyo / #Derbe

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Rewind: Die Beginner sind absolute Legenden, „Bambule“ war und ist die Blaupause von arschcoolem Deutschrap, der den Mainstream durchgerüttelt hat.
Und Fast Forward: Heute ist Deutschrap einer der Größten (wenn nicht gar der größte) Tonangeber im musikalischen Mainstream, seine Grenzen werden ausgelotet bis zum Geht-Nicht-Mehr, Jan Delay füllt mit funktionierendem Funk und relativ rumpeligem Rock die Arenen der Nation. Unterdessen wartet Deutsch-Rap-Land auf die neue Beginner-Platte - und spätestens da kommt Denyo ins Spiel.
Der Partner in Rhyme des Alphatiers EiziEiz hat abseits vom Beginner-Kosmos über die Jahre Musik gemacht, die eher wenig Aufmerksamkeit nach sich gezogen hat. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass sich das auch mit dem gerade erschienen vierten Solo-Album des aus Hamburg City nach Berlin umgesiedelten Fuchs nicht ändern wird. Ändert aber gar nichts dran, dass „Derbe“ doch überraschend derbe geworden ist. Zehn Songs sind es, auf denen der Familienvater entspannt flowt und dabei alles andere als rückwärtsgewandte Soundunterlagen nutzt. Deutlich herauszuhören sind die Einflüsse, die Denyo aus seiner Radioshow „Top Of The Blogs“ zieht. Trap, Bass Music, flickernde Synthies, die Platte findet in der Jetzt-Zeit statt. Und dass Denyo an den Wochenenden zusammen mit dem dritten Beginner DJ Mad durch Deutschlands Clubs zieht, spielt sicher auch mit rein. Boombap Reloaded nannte es der Protagonist einmal. Kann man so stehen lassen, auch wenn Songtitel wie „#Derbe“ oder „WrkHrd“ bald wohl selbst dem Zeitgeist auf den Geist gehen werden. Was soll’s, Songs wie „Papa“ für seine Tochter und „Elbtunnelblick“ für Zukunft mit Vergangenheit, bleiben hängen. Doch; derbes Ding.
4/6

Daniel Weber