Brenk Sinatra / Midnite Ride

Hector Macello / Beatmaker, Instrumental, HipHop / www.hectormacello.bandcamp.com
Brenk Sinatra, Midnite Ride

Vier Jahre sind seit Erscheinung des letzten Soloalbums von Brenk Sinatra vergangen, dennoch war der Wiener Produzent in dieser Zeit alles andere als untätig: Nach ausgiebigen Europatouren und zwei Album-Releases als Teil der Producer-Supergroup Betty Ford Boys, zollte er auf dem gemeinsam mit Fid Mella veröffentlichten, zweiten Teil der „Chop Shop“ Reihe, Wiens Unterwelt Tribut. Oktober 2015 hat nun das Warten für alle Brenk Fans ein Ende: „Midnite Ride“ heißt das neue Werk, das durchaus als Konzeptalbum bezeichnet werden kann. Erscheinen wird es in physischer Form als LP & CD, auf dem von ihm mitgegründeten Label Hector Macello, sesshaft in Wien. Geführt wird das Label von den Produzenten und guten Kollegen Fid Mella und Mainloop. Durch das viele Unterwegssein auf Tour und Brenk Sinatras Leidenschaft für das Cruisen bei Nacht, wollte der Produzent zunächst einen perfekten Soundtrack für die eigenen nächtlichen Autofahrten zusammenstellen. Steht der Kaisermühler live eher für roughen Sound, zeigt er sich bei seinem neuen Release eher von seiner laid-back Seite. Gleich beim ersten Hören bin ich ganz bei der Idee, die Brenk verfolgt hat. Er nimmt uns mit auf eine Reise, die Erinnerungen in Form von Bildern lebendig werden lässt. Spätestens jetzt bekommt der Hörer einen Eindruck davon, welche Rolle Brenk Sinatra bei den Betty Ford Boys zu Teil wird. Er hat uns ein Kopfkino Präparat in Perfektion geschustert und seine Wavyness hier voll ausgelebt. Seine eigene Erzählweise entfaltet auf dem Tonträger seine volle Wirkungskraft. Brenk läßt sich beim Erzählen der Songs genug Zeit; Die Produktionen klingen dadurch noch klarer und man hört deutlich, dass der Künstler sich weiter entwickelt hat. Seine Vorliebe für progressives Samplematerial, auch aus dem Bereich Krautrock darf hier nicht fehlen, und „Money To Burn“ passt, ohne aus der Reihe zu tanzen. Von tief sphärischen Beats wie dem aus Brenks LA Doku bekannten „Skeemin“ bis hin zu Stimmungs-Uppern wie „Cruisin Alone“ und „Friday Nite“ sowie den Pimp C und UGK Huldigungen „Leather & Wood“ und „Midnite Blue Pt. 2“, fließen die Beats zu einem der stimmungsvollsten Brenk Sinatra Releases aller Zeiten zusammen. „Wait For The Day“, „Time Has Come“, „Rollin“, „Subtra“ oder auch „In Ya Ear“ sind meine persönlichen Highlights, wobei das Album am besten zur Geltung kommt, wenn man es in einem Stück (am besten beim Auto- oder Zugfahren) genießt! Für mich gehört „Midnite Ride“ definitiv zu den heißen Anwärtern der Top 10 Alben in 2015.
Get with it or get lost! 
6/6

Christian Koch