Deutschlandfähnchen den Deutschen - Zumindest während der WM

Passmann schreibt...

Ich werde durch diese WM kommen, ohne mir auch nur ein einziges Spiel anzusehen.
Das sage ich nicht mit Trotz oder diffusem Stolz, besser als „die da“ zu sein, die sich mit Begeisterung auf Public Viewings rumtreiben. Ich will damit nur sagen: Fußball ist mir wirklich, wirklich egal.

Was mir nicht egal ist, ist die Selbstherrlichkeit, mit der manche Leute Deutschland-Merchandising verurteilen, wildfremden Leuten die Autofähnchen abbrechen und die WM ganz allgemein als nationalistische Ausgeburt der Hölle abtun.

Die T-Shirts, Flip Flops und die Pariser für die Seitenspiegel am Auto (vor allem die!) in „unseren“ Farben sind derzeit höchstens ein patriotisches Lippenbekenntnis, auf keinen Fall aber gefährlicher Nationalismus. Schwarz-rot-gold ist in diesen Wochen kein Zuspruch für ein Land. Das ist doch lediglich der Code dafür, dass man eine Handvoll Männer um Philipp Lahm anfeuert und in der prallen Sommerhitze schales Beck’s trinkt, während man auf eine LED-Leinwand starrt.

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In den paar Wochen, in denen jedes zweite Auto aussieht wie eine Erinnerung an das Hambacher Fest, wird Deutschland nicht rassistischer. Die Stammtischparolen werden übrigens auch nicht schlimmer. Sie werden nur vom Stammtisch, raus, auf den Marktplatz geholt. Und wer ganz genau hinschaut, wird entdecken: so schnell sie gekommen sind, so schnell verschwinden sie auch wieder, nach der WM.

Augen zu und durch. 

Sophie Passmann