Freiburg - Tumb Town vs. Creative City

Fünf Kreative aus Freiburg über Freiburg

Katrin Krumm - Designerin, Dozentin und freie Künstlerin
2015 habe ich in Freiburg meinen Design B.A. abgeschlossen - seit diesem Semester bin ich nun selbst als Dozentin an der Macromedia (ehem. hKDM) tätig. Die Kunst- und Kulturszene ist zwar überschaubar, aber eng vernetzt. Da man immer über eine Ecke jemanden aus anderen Bereichen kennt (Theater, Tanz, Nachtleben), entstehen spannende interdisziplinäre Projekte. Es überrascht mich immer wieder, dass das Publikum hier auch kleine, unkonventionelle Events wertschätzt.


www.katrinkrumm.de


Martin Fischer aka Frankenstoner - Illustrator und Animator bei Studio Wilma

Freiburg ist eine kleine Großstadt oder eine große Kleinstadt, je nachdem wie halb voll oder leer das persönliche Glas ist. Natürlich gibt es pulsierendere Szenen in anderen Städten. Aber die Überschaubarkeit der Szene hier und auch die kurzen Wege habe ich immer als Vorteil empfunden, um selber etwas auf die Beine stellen zu können. Es ist mehr Eigeninitiative gefragt - darin liegt eben die Herausforderung - aber die lohnt sich hier auf jeden Fall.


Foto: © Felix Groteloh
www.frankenstoner.com



Heinrich Dietz - Kurator und Direktor Kunstverein Freiburg

Bei „Creative City“ denke ich auch an ein Kreativ-Biedermeier, das sich im Wohlfühl-Fun erschöpft und nicht immer über den Schwarzwaldrand hinausblickt. Darüber hinaus gibt in Freiburg aber eine lebendige Kunstszene und eine Reihe von Ausstellungsorten, an denen sich aktuelle Kunst entdecken lässt.
Hier eine unvollständige Aufzählung: Das Pförtnerhaus hält die Fahne der Off-Spaces hoch. Das L6 zeigt überwiegend junge Kunst aus der Region und ähnelt im Namensaufbau dem T66. Das Museum für Neue Kunst erkundet u.a., was ein neues Museum sein könnte. Im E-Werk verhandelt die Galerie für Gegenwartskunst aktuelle Themen, im Kabuff sind junge Kunstschaffende zu Gast und foteXolutions ist der Geheimtipp in der Bildhauerhalle.
Wichtig für das Klima sind sicher die zwei großen Privat-Sammlungen, der Kunstraum Alexander Bürkle und das Morat-Institut, wie auch die Freiburger Galerien. Und im Kunstverein kann man mitunter sehen, wovon künstliche Intelligenzen einmal träumen könnten.


Foto: © Marc Doradzillo
www.kunstvereinfreiburg.de
 

Monika Stein - Stadträtin Grüne Alternative Freiburg in der JPG-Fraktion
Ich kenne Freiburgs Kultur und Nachtleben seit Ende der 80er: in meinen sehr jungen Jahren KTS im Vauban, Rattenspiegel, Geier, Jazzhaus, Waldsee und E-Werk. Heute schätze ich viele neue Projekte, wie in der unteren Haslacher Straße und einige Kneipen und Clubs im Stadtbereich. Wir müssen aber aufpassen, dass es nicht langweilig wird in Freiburg. Auch weil derzeit Clubsterben und die bevorstehende Schließung vom Walfisch und die Kündigung der Räume des White Rabbit uns Sorgen machen.


www.facebook.com/monika.stein.104


Nils Springmann - Galerist Raum25

In der heutigen Zeit, in der in den sozialen Netzwerken Kunst präsent ist und eine direkte Aufmerksamkeit bekommt, wo die Künstler ihre Kunstwerke und die gemeinsamen Shows ihren Communities und Sammlern präsentieren, macht es für mich absolut Sinn in Freiburg eine Galerie zu führen. Dabei spielt das Einbeziehen unterschiedlichster Subkulturen und kultureller Initiativen meiner Generation aus Freiburg und der Region eine wichtige Rolle.
Gerade hier, wo es verschiedenste Aktivisten, Kulturschaffende und viele privat organisierte Projekte gibt, ist eine offene und lebendige Zusammenarbeit direkt und einfach möglich.


www.facebook.com/raum25

Thorsten Leucht