subculture soundsession #011: Bassmelodie

...über Remixe, Podcasts und die Synergien der digitalen Vernetzung

Bassmelodie, ein nicht ganz unbekannter Produzent und DJ aus Freiburg, bei dem das Raten nach Herkunft des Pseudonyms wenig Fragen offen lässt. Bass und Melodie sind die Hauptkomponenten und wichtigsten Säulen seiner Kreationen, wenn auch seine Ursprünge nicht elektronisch verortet sind. Anfangs bediente er analoge Instrumente und später waren HipHop-Produktionen sein Markenzeichen. Mit diesem Background rollt er aktuell weitläufig wie erfolgreich seinen Remix-lastigen DeepHouse-Teppich aus.

Herkunft / Wohnort: Basel / Freiburg
DJ seit: Juli 2013
Umfang Trackselection: Unbekannt, aber ausreichend ;)
Setup: APC40, bei live Bookings zusätzlich Ableton Push, Maschine, iPad
Style: Elektronische Musik für Erwachsene

Machst du für deinen Erfolg primär deine Edits und Remixe in Verbindung mit einer funktionierenden Soundcloud-Präsenz verantwortlich, oder wie möchtest du gerne wahrgenommen werden?
Nun, es sind sicherlich einige der Remixe die ich bislang schon veröffentlicht habe dafür verantwortlich. Aber auch meine eigenen Sets und Podcasts, die ich für diverse Blogs, Labels und Musikliebhaber aufgenommen habe, haben ihren Teil zu diesem Erfolg beigetragen. Sehr gepusht wurde ich anfangs durch La Belle Musique aus Frankreich, die meinen London Grammar Remix bei sich auf ihrer Seite vorgestellt haben. Das hat mir mächtig viele Plays eingebracht.
Außerdem werde ich regelmäßig von trndmusik supported, worüber ich Benny - dem Kopf dieser Plattform - sehr dankbar bin. Hinzu kommen Facebook-Plattformen, wie zum Beispiel „Afterhour Sounds aus München“, „Musik? Das kann ich aus Berlin“, „Nu Disco Your Disco“, „Gefühlter Techno und Minimal“, „Das hätt es früher nicht geben“, oder „Einfach Musik“, die neuen Sound von mir auf ihren Seiten vorstellen.
Auch habe ich schon einige Podcasts für verschiedene Plattformen, beispielsweise „World Tour Diary“, „Serenity Heartbeat“ oder „Einfach Musik“, aufgenommen. Da erreicht man natürlich auch einige Leute, die dich bis dahin noch nicht gekannt haben. Ein dickes Danke gilt vor allem Vaal & Tijn von 1daytrack.com aus Holland. Für seine Podcastreihe durfte ich einen Talent-Mix aufnehmen, als mich noch niemand gekannt hat.

Du bist mitverantwortlich für Herztoene, ein Podcast-Musikprojekt auf Soundcloud. Wie kam es dazu und was ist das Besondere daran?
Alles hat damit angefangen, dass unueberlegt aus Offenburg und ich uns letztes Jahr auf einem Gig mit Falscher Hase in der Katze kennengelernt haben. Ein paar Wochen später bekam ich einen Anruf von unueberlegt. Er hatte eine Vision und wollte jenen DJs in und um Freiburg eine Plattform bieten, die bislang noch nicht so bekannt sind. Herztoene war geboren.
Wir haben uns gleich auf Anhieb super verstanden. Da er in mir Potenzial sah, und ich in ihm, kam eins zum anderen. Wir haben beschlossen, seine Herztoene-Idee gemeinsam nach vorne zu treiben. Mittlerweile haben wir eine Vielzahl an Anfragen von DJs, die gerne für uns einen Podcast aufnehmen möchten. Wir bekommen mittlerweile täglich E-Mails und Nachrichten von Menschen, die - wie wir auch - elektronische Musik lieben und leben. Leider ist die Nachfrage viel größer als das Angebot und wir müssen vielen absagen. Mir tut das selbst oft leid, denn wir würden gerne noch mehr DJs die Möglichkeit geben einen Podcast für unser Projekt zu erstellen.
Durch Herztoene haben sich für mich einige Türen geöffnet. Es kamen viele interessante Kontakte zu renommierten Produzenten und DJs zustande, die mir immer wieder ihre neuesten Tracks zusenden. Ich bin in einigen DJ-Pools z.B. bei WONNEmusik, WellDone!, Enormous Tunes und Janowitz Records. So komme ich in den Genuss von unveröffentlichten Tracks. J

Wenn man deine Musik geografisch einordnen müsste, könnte man dich als Weltreisenden bezeichnen. Ist dein aktuelles Faible für elektronische Musik das vorläufige Ziel oder nur eine weitere Etappe?
Ich bin tatsächlich ein Weltreisender - nicht nur musikalisch gesehen. Neben der Musik ist das Reisen nämlich eine meiner größten Leidenschaften.
Ich glaube, dass ich mit der elektronischen Musik zumindest mein musikalisches Ziel erreicht habe. In der elektronischen Sparte liebe ich aber den Wechsel zwischen treibenden, technoiden Clubnummern und gefühlvollen, melancholischen Deep House Scheiben, die man sich auch daheim beim Einschlafen anhören kann. Allerdings möchte ich nicht garantieren, dass das immer so bleiben wird. Geschmäcker ändern sich bekanntlich und hätte mir jemand vor zehn Jahren gesagt, dass ich später einmal Deep House produzieren würde, hätte ich ihm den Vogel gezeigt…
Wer noch mehr von mir hören möchte - diesen Monat wird ein bassmelodischer Remix von mir auf dem Label von Nora en Pure und ein technoider Remix auf WONNEmusik released. Im Januar bin ich auf einer Compilation vertreten, die ebenfalls über WONNEmusik veröffentlicht wird. Zudem steht meine erste EP in den Startlöchern, die es im Frühling zu kaufen gibt.

Ray Hoffmann