Ehret und Rath im Interview über frisches und unverbrauchtes Aussehen, Hippie-Kleidchen und Klolektüre.

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Ehret & Rath außer Rand und Band?! Ganz ehrlich, es war nur eine Frage der Zeit, bis die beiden Freiburger Radikalindividualisten als Kollektiv auftauchen. Jan der Clubbesitzer, Vater, DJ, professioneller Freakstyler, semiprofessioneller Trendsetter und Wahlberliner ergänzt nahezu perfekt die größtenteils kongruente DNA von Olli. Oliver Rath, ein greller Charakter, um den sich ähnlich viele Mythen wie Frauen ranken. Auch DJ, auch Vater, auch Exilfreiburger in Berlin lebend. Zwar kein Clubbesitzer, dafür aber umso mehr polarisierender Fotograf. Also, was genau könnte Lolek und Bolek davon abhalten, künftig in befruchtender Zweisamkeit für Entertainment zu sorgen? Richtig. Rein gar nichts!

Moin Olli, Servus Jan. Ihr kennt euch schon ewig und arbeitet noch länger zusammen. Wieso startet ihr beide erst jetzt ein gemeinsames Projekt? Wie hört es sich an, wie sieht es aus?
Wir hatten schon vor einigen Jahren ein Bandprojekt in Freiburg, mit dem doch sehr seriös wie auch wohlklingenden Namen „Nackte Brüste“. Es war damals eine Art Kunstperformance mit peruanischen Bergziegen, ein Feuerwerk, das in Sachen Erotik und Sexyness kaum zu überbieten war. Schnell stießen wir jedoch mit der Powerkapelle an die lokalen Kapazitätsgrenzen, selbst das Mösle!-Stadion reichte nicht mehr aus, um alle Fans um uns zu scharen. Unseren Pudeln wurde der Backstage zu eng, Bandmitglieder gerieten auf die schiefe Bahn und das Konglomerat zerbrach schließlich. Ein Drama hinter den Kulissen. Wir nahmen uns an den Händen, zogen unser schönstes Hippie-Kleidchen an und bewegten uns gen Osten in die Hauptstadt, um ein neues Leben zu beginnen. Dort angekommen, bemerkten wir, dass es in dieser großen Stadt weder DJs noch Musiker gab, keinen einzigen! Also beschlossen wir dass wir den Neuanfang wagen wollten, suchten uns den ausgefallensten Kollektiv Namen der Welt und behaupteten fort an, dass wir Künstler seien. Die Atzen an der Spree glauben das bis heute, hihi.

Olli, du hast unlängst eine Bildband veröffentlichen. Wie ist das Projekt zustande gekommen und was war die Intention?
Ich wollte schon immer Mal eine Klolektüre über Berlin raus bringen.

Ehret & Rath gibt es erst seit kurzer Zeit im Doppelpack und aktuell läuft schon eure erste Clubtour. Wie stellt ihr es an die Menschen zu begeistern und zu unterhalten?
Zu allererst punkten wir natürlich mit unserem frischen und unverbrauchten Aussehen. Neulich haben wir beim Tanztee am Sonntagnachmittag in einem Gehörlosenheim in Paderborn gespielt. Das war genau unser Ding, wir mussten nicht Mal unsere Playback-CD reinschieben, die Performance in den Glitzeranzügen hat die Onkels und Tantchen von den Klappstühlen gesogen. Am liebsten spielen wir aber nach wie vor in Möbelhäusern, da ist zwar das Publikum echt fachkundig und kritisch, doch man kann nur sehr schlecht „Buhhh“ rufen, wenn man ‘ne Wurst und ‘nen Bier am Hals hat, was uns sehr entgegen kommt. Es läuft also alles wie am Schnürchen, die nächste Tour ist schon in Planung!



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www.rath-photografie.de

Das Bildband „Berlin Bohéme“ ist bereits bei Edition Skylight erschienen.

Die Berlin Bohéme Clubtour macht am 20.12.2014 halt in Schmitz Katze.

Ray Hoffmann