Lokhalle Freiburg: Kultur- und Kreativbahnhof - Ein Interview mit Hagen Krohn

Akteure der Kultur- und Kreativbranche sind genauso willkommen wie innovative Start-Ups und Einzelunternehmen

Was die Planwerk Freiburg GmbH (Lars Bargmann & Frank Böttinger; Projektentwicklung) bereits vor Jahren angestupst hat, nimmt 2018 unter Mitwirkung der Wirtschaftsförderung der FWTM, sowie dem Grünhof als Plattform für Gründungskultur, Unternehmertum, Gemeinwohlökonomie und Kultur Fahrt auf: In der alten Lokhalle auf dem Freiburger Güterbahnhof entsteht ein Zentrum für Kreativ- und Kulturwirtschaft.



Wie sieht die Terminierung aus? Ab wann ist der Kreativpark bezugsfertig? Und wie können sich interessierte Mieter anmelden bzw. bewerben?
Die Baustelle biegt derzeit auf die Zielgerade ein, wir rechnen mit einer Eröffnung im Frühling, spätestens am 1. Mai 2018. Interessierte können sich aber bereits jetzt direkt an mich (via kreativpark@gruenhof.org) wenden, bei einem Rundgang mit Bauhelm erkläre ich gerne, wie alles in einem halben Jahr aussehen wird und was man vom Kreativpark erwarten kann.





Wieviel Arbeitsplätze, im Sinne von Desktops, entstehen hier? Mit welchen Laufzeiten, in welchen Größen und zu welchen Konditionen können diese gemietet werden?
Nach bisherigen Planungen kommen wir auf ca. 120 Arbeitsplätze, die sich auf mehrere Co-Workingflächen und Teamspaces für 2 - 8 Personen verteilen. Preislich werden wir bewusst das Einstiegsniveau mit Teilzeitmitgliedschaften sehr niedrig halten, sodass man schon ab ca. 69 € Teil des Kreativparks werden kann. Wer seine komplette Arbeitsumgebung in den Kreativpark verlagern will, dauerhaft am eigenen Schreibtisch oder im Teamspace mit der eigenen Crew sitzen möchte, bezahlt eine Vollzeitmitgliedschaft, die je nach Wunschkonfiguration zwischen 199 € und 249 € kosten wird.



Wie ist es um die Basisausstattung eines Containers bestellt? Was hat Peripherie und Infrastruktur so zu bieten? Werden auch Service-Module wie IT-Support etc. angeboten?
Alle Einheiten werden bereits von uns mit den Basics ausgestattet, die man braucht, um direkt loszulegen. Wir stellen Schreibtisch, Drehstuhl, Rollcontainer, Regale und Licht bereit. Egal ob es sich dabei um den Teilzeit-Arbeitsplatz in einem der Co-Working Bereiche oder dem Teamspace im Container handelt. Darüber hinaus steht einem bereits als Teilzeit-Mitglied die komplette Infrastruktur des Kreativparks zur Verfügung. Heißt konkret: Neben dem eigenen Platz gibt es Zugriff auf ca. 800 Quadratmeter Gemeinschaftsfläche und alle Kontakte, die im Netzwerk rumschwirren. Um ein paar Highlights der Infrastruktur zu nennen: modern ausgestattete Meeting- und Workshopräume, Highspeed Internet mit 1 GBit Glasfaseranschluss, Profi Drucker- und Plotterstationen, großzügige Küche, Telefonboxen, Schließfächer, Poststation, mehrere Loungebereiche, eine große Veranstaltungsfläche usw. Wer darüber hinaus Dinge wie Cloudspeicher und Telefonservice benötigt, kann dies dazu buchen.





Gibt es ein Auswahlverfahren der Mieter? Muss das Betätigungsfeld bestimmte Kriterien erfüllen, oder könnte sich hier auch beispielsweise ein 68jähriger Steinmetz einmieten?
Grundsätzlich richten wir uns mit unseren Angeboten in der Lokhalle an Menschen, die - wie der Name Kreativpark schon sagt - kreativ arbeiten. Akteure der Kultur- und Kreativbranche sind daher genauso willkommen wie innovative Start-Ups und Einzelunternehmen. Ob ein Auswahlverfahren nötig ist, werden wir sehen, das hängt stark vom Interesse ab. Unser Ziel ist es, zu einer guten Durchmischung zu kommen, sowohl was die Kompetenzen und fachlichen Hintergründe der einzelnen Mitglieder anbelangt, als auch das Erfahrungsniveau. Dem blutigen Berufsanfänger möchten wir genauso eine Chance geben, wie der jahrelang erfahrenen Unternehmerin. Alter spielt dabei überhaupt keine Rolle. Die 19-jährige Webdesignerin ist genauso willkommen wie der 38-jährige Krimiautor. Selbst der 68-jährige Steinmetz darf im Kreativpark sein, allerdings sind wir nicht für gröbere handwerkliche Tätigkeiten ausgestattet. Für den Fall, dass wir mit dem Kreativpark auf gute Resonanz stoßen, ist aber durchaus vorstellbar eine Erweiterung zu realisieren, die sich auch stärker an werkelnde Berufsgruppen richtet.



Wird die, nennen wir es mal Bürogemeinschaft, irgendwie moderierte, beziehungsweise vermieterseitig koordiniert, um beispielsweise interne Synergien aufzuzeigen und nach außen zu vernetzen?
Genau das ist das Herzstück unserer Arbeit, drum sind wir auch alles, nur kein klassisches Büro. Wir fungieren als Kuratoren und versuchen immer genau zu wissen, welche Bedürfnisse unsere Mitglieder gerade haben, wer was kann und wer was sucht. Neben uns als Netzwerk-Knotenpunkt werden wir aber auch jederzeit den Mitgliedern die Bühne geben und Austauschformate organisieren, mit denen Wissen untereinander ausgetauscht werden kann. Das kann dann alles sein, vom Grundlagenkurs in Photoshop, über kreatives Schreiben, Maltechniken und Programmiersprachen bis hin zu Geschäftsmodellentwicklung und dem kleinen Einmaleins der Buchhaltung. Wer’s noch intensiver braucht, kann sich auf eines unserer Förderprogramme bewerben, die wir für verschiedene Zielgruppen anbieten, vom Start-Up bis zum Künstler.
Aber dazu dann mehr im nächsten Frühjahr. 
www.gruenhof.org



Artiklefoto: © FWTM
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Thorsten Leucht