Drei Fragen an die Straight On Crew - Veranstalter von "Techno statt Fasching" im Freiburger Crash

Samstag 10. Februar 2018 @ Crash, Freiburg
Eins vorweg: Als Beginner oder Neuling geht die Crew "Straight On" beileibe nicht mehr durch. Denn wer ein Floorhosting für eine DER Kölner Hardtechno-Reihen, den Affenkäfig, sowie das regelmäßige Veranstalten strahlkräftiger Outdoorparties in seiner Vita stehen hat, stellt sich somit ein eigenes Arbeitszeugnis aus. Umkehrschluss: Newbie-Status oder Welpen-Schutz is‘ und brauchts nicht. 
Auskommen würde ein Zeugnis in vorliegendem Fall außerdem wohl kaum ohne lobende Erwähnungen zu Themen wie Partyplanung, -durchführung und Umsetzung eigener Ideen. Alles ergänzt um Vermerke zu regelmäßig gesetzten elektronischen Duftmarken in Lahr, Kenzingen, Herbolzheim und Freiburg, durch deren Zusammenspiel schlichtweg der Eindruck entsteht: Hier geht was! Und da das gezeigte Engagement ja nicht einfach aus den Ärmeln der Crew-Mitglieder geschüttelt wird, haben wir den Jungs im Vorfeld der anstehenden, dritten Auflage der "Techno statt Fasching" Partyreihe mal drei Fragen gestellt.
 

 
Straight On – lässt man allein die oben angerissenen Fakten in Sachen veranstaltete Partys auf sich wirken, entsteht ja fast unweigerlich der Eindruck: Name = Programm. Wer zeichnet sich denn hier eigentlich verantwortlich? Wer sind die Köpfe hinter dem Straight On Konzept? 
Hinter uns, dem Straight On Konzept, welches mehr durch einen glücklichen Zufall entstanden ist, verbergen sich Stefan Häuber (Zwischendurch), Max Rother ([InterFace] - ex SchlaflosTechno), Marco Forster und Rico Ehret.



Wann habt ihr das erste Mal gemerkt, dass man zusammen weniger allein ist? Sprich, wann, wie und woher kam der Entschluss als Crew aktiv zu werden? Wie organisiert ihr euch seit dem und wie sieht’s bei euch in Sachen Arbeitsteilung aus? Strikte Aufgabenverteilung oder lebt ein Projekt wie eures viel mehr von der künstlerischen Freiheit?
Jeder von uns hat schon sehr früh angefangen, auf individuelle Weise seine Liebe und Leidenschaft zu Techno zu entwickeln. Unabhängig voneinander stiegen wir vier in das technoide Nachtleben ein. Bereits sehr früh realisierten wir, dass Techno vielmehr als nur ein Musikgenre ist. Durch die unfassbare Liebe und Faszination für Techno interessierten wir uns dann nach und nach auch dafür, unseren eigenen Sound zu spielen. Die Art bzw. die Kunst, in Tönen zu denken, hat jedem seinen eigenen Style verpasst. Zusammengefunden haben wir alle im Jahre 2015, in dem Max Rother gemeinsam mit Stefan Häuber seinen Geburtstag in Form von einer Outdoor Party feierte. Dies war die Geburtsstunde der "Schlaflos" Veranstaltungen. Hier kamen Rico Ehret und Marco Forster mit ins Boot, welche an diesem Abend auf der Party spielten. Schnell wurde uns klar, dass aus dieser Party deutlich mehr entstehen kann.
Im Oktober 2015 veranstalteten wir dann zu viert die erste Party der damaligen Veranstaltungsreihe "Höllenbeats" in der Hausbar in Lahr. Daraufhin folgten viele weitere Partys in Lahr unter dem Namen "Hausbar & Schlaflos presents Höllenbeats".
Im März 2016 änderten wir dann den Namen unserer Veranstaltungsreihe zu "Straight On".
Mit "Straight On" haben wir nicht nur unseren Namen geändert, sondern auch einen neuen Weg mit einer aussagekräftigen Richtung eingeschlagen. 2016 wagten wir uns dann das erste Mal an das Konzept "Techno statt Fasching", damals noch im Atlantis in Herbolzheim. Das Motto lautete "Zwischendurch mal was anderes als Fastnacht? Für die Schlaflosen, die Bock auf Höllenbeats haben." Nachdem diese Party sich als voller Erfolg erwies, folgte im Jahre darauf die zweite Runde im Crash in Freiburg, wo wir auch dieses Jahr wieder vertreten sind.
Organisatorisch hat es natürlich nicht gleich von der ersten Party an perfekt gepasst. Was eigentlich nicht so schlecht ist, denn so konnte man von Party zu Party dazulernen und ein gewisses Steigerungspotenzial sollte ja immer vorhanden sein. 
Eine richtige Arbeitsverteilung gibt bzw. gab es nie, was uns definitiv auch geholfen hat. Denn so konnten wir uns gegenseitig ergänzen und jeder seine Gedanken bzw. Ideen einbringen und ausleben. Man muss als Crew zusammen funktionieren, und das auch, wenn eine Party mal nicht so gut läuft.
Bei uns gibt es kein ICH, sondern nur ein WIR.
 
 

Insbesondere musikalisch scheint ihr ja auf einer Wellenlänge zu liegen. Gäste kommen in freudiger Erwartung auf dunkle, technoide und stramm durchgezogene Sets zu euch. Gibt es diesen einen Track, auf den ihr euch intern verständigen könnt und von dem ihr wiederrum sagen würdet: Straight On - gepresst würde sich das so anhören: 
Ich denke hier sind wir alle einer Meinung. Jeder von uns ist mit seinem Sound individuell. Was uns auf jeden Fall verbindet, ist die erzeugt Bewegungsrichtung. Geradeaus, vorwärts, treibend, dunkel und massiv.
Hier einen Track zu finden, der das alles zusammenfasst, ist unserer Meinung nach nicht möglich, da wir uns nicht nur auf eine Schiene beschränken. Alle zusammen bilden wir ein sehr vielfältiges Spektrum. Wie bereits angesprochen, entwickelte jeder von uns seinen eigenen Style mit Wiedererkennungswert, der von den anderen verstanden und akzeptiert wird.
Stefan Häuber (Zwischendurch) driftet oft mit verspuhlten Vocals ein wenig Richtung Acid ab. Dennoch ist die Richtung klar und eindeutig. Marco Forster findet jedes Mal wieder das ausgewogene Verhältnis zwischen melodisch und dunkel.
Der Sound von Rico Ehret und Max Rother [InterFace] lässt sich am besten mit drei Worten beschreiben: industriell, böse & massiv. Wie die beiden schnell festgestellt haben, harmoniert ihr Sound optimal zusammen. Gemeinsam gründeten sie das b2b-Projekt [DualCore]. Doppelter Schub, Doppelter Druck. www.facebook.com/straightontechno/
 
 
 
 

 

Matthias Boksch