DEHOGA Freiburg: Ein Interview mit Christoph Glück

Etwas mehr Großstadt würde uns manchmal guttun
Dehoga, Deutscher Hotel- & Gaststättenverband, Christoph Glück, Interview

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, kurz DEHOGA, versteht sich als die Interessenvertretung für gastronomische Gewerbebetriebe gegenüber Politik, Medien und Öffentlichkeit. Seine mehr als 12.000 Mitglieder berät der Arbeitgeberverband in Unternehmens- und Rechtsfragen, bietet Weiterbildungen über eine eigene Akademie und unterstützt auch Existenzgründer.
Der 1. Vorsitzende der DEHOGA Freiburg, Christoph Glück, ist neben dieser Position auch Betreiber des Roten Bären (Deutschlands ältester Gasthof) und natürlich ein Kenner Freiburgs gastronomischer Betriebe.
www.dehogabw.de

Ist Freiburg mit seiner gastronomischen Dichte im Verhältnis zur Einwohnerzahl eigentlich gut bestückt?
Luft nach oben ist natürlich immer. Die Dichte würde ich jedoch nicht als Maßstab ansetzen wollen, sondern vielmehr die Qualität.

Und wie sieht es aus mit der Vielfalt? Hat der DEHOGA einen Überblick über die Segmentierung und Ausprägung der einzelnen gastronomischen Sparten?
Die Vielfalt in der gastronomischen Landschaft ist sicherlich ausbaufähig. Der limitierende Faktor ist jedoch gerade das fehlende Personal, günstige Pachtobjekte und sicherlich auch die ungünstigen Rahmenbedingungen für die Branche allgemein. Sei es die ungleiche Besteuerung von Lebensmitteln aber auch die teils nicht sehr stark ausgeprägte Wertschätzung.



Gibt es Gastronomiekonzepte, die in Freiburg eher unterrepräsentiert sind oder gar fehlen?

Etwas mehr Großstadt würde uns glaube ich manchmal guttun. Allerdings fehlt hierzu dann oft das notwendige Publikum. Wenn wir beispielsweise nach Karlsruhe oder in die Landeshauptstadt schauen, ist hier natürlich eine deutlich größere Dynamik vorhanden. Konzepte leben hinterher von Gästen und machen sie erfolgreich. Gibt es das Klientel entweder gar nicht oder nur sehr begrenzt, wird es schwierig wirtschaftlich zu bestehen.

In Freiburg trauen sich einige Gastronomen nicht (mehr) kleine inhouse Konzerte oder DJ-Beschallung zu veranstalten, da die offiziellen Regelwerke hierzu doch verhältnismäßig komplex sind. Hat der DEHOGA ein Leitfaden oder kann beratend Auskunft geben?
Wir stehen unseren Mitgliedern immer zu Seite und beraten nach unseren Möglichkeiten. Konzerte oder DJ-Auftritte sind Kultur, gehören zwingend zu einer Stadt wie Freiburg und tragen zur Vielfalt bei. Was wäre Freiburg ohne einen tageins im Waldsee und man könnte noch unzählige weitere Orte aufzählen. So etwas darf nicht verloren gehen. Wir können aber auch immer nur dann aktiv werden, wenn wir auch angesprochen werden.

Wie lauten Deine drei Tipps für junge Gastronomen, die mit einer Selbstständigkeit in Freiburg liebäugeln?
1. Verliere dein Ziel nie aus den Augen und setze das Machbare um.
2. & 3. Unterschätze niemals den notwendigen und sehr hohen persönlichen Einsatz. Denn ohne den funktioniert es nicht.

Foto: Johann Pictures

Thorsten Leucht