Mehrwert durch Vinyl

Überlebenskampf im Nischenmarkt

Der Ex-Freiburger Ralf Barth aka Bee Lincoln ist mittlerweile Wahlberliner und hat dort auch sein Studium abgeschlossen. Heute tourt er als DJ um die Welt, schreibt für Labels und Künstler Texte und rezensiert auch für subculture die neuesten musikalischen Veröffentlichungen. Mit seiner jahrelangen DJ-Erfahrung hat er den Wechsel vom analogen hin zum digitalen Zeitalter sowohl als Konsument, als auch in seiner facettenreichen Darbietungsform einer ganzen Generation von Disc-Jockeys am eigenen Leib miterlebt. Als einer der ersten in Freiburg hat er damals den Sprung vom Polyvinylchlorid auf den Computer gewagt - trotzdem ist er nach wie vor ein begeisterter Anhänger des schwarzen Goldes.
Sein Buch ist mehr als eine plumpe Huldigung an die guten alten Zeiten. Es entstand im Rahmen seines Studiums und ist ein differenzierter Bericht über die Wertschätzung von physischen Medien, dem Nischenmarkt der elektronischen Musik an sich und den kulturtheoretischen Bezügen, auch unter dem Einfluss der emotionalen Bindung zur Schallplatte. Untermauert von einer Branchenanalyse und verschiedenen Experteninterviews zeichnet Barth ein Bild über ein mehrfach todgesagtes Medium und dessen Wirkungsgrad im heutigen Musik-Business. www.avm-verlag.de

> Ralf Barth, AVM Verlag, 180 Seiten, 44,90 Euro

Deniz Binay