MARTERIA, YASHA & MISS PLATNUM / LILA WOLKEN EP

Four Music / HipHop / www.lilawolken.de

Marteria, dieser sympathische Alleskönner war es, der vor zwei Jahren mit seinem Album „Zum Glück in die Zukunft“ der hiesigen Rapmusik derart frischen Wind in die Segel blies, dass sie wieder an Fahrt und Kreativität aufnahm. Mit diesem Wind im Rücken wurde unlängst sogar Marterias Kumpel Marsimoto, ein zugekifftes Alien mit Heliumstimme, zum Messi-Ass auf grünen Phrasenflächen. Unvergessen auch, die arschcoolen Konzerte, bei denen Marteria stets von seinen Freunden sowie Features Yasha und Miss Platnum Unterstützung beim Abfackeln der Bühnen bekam. Alle drei arbeiten derzeit an neuen Soloprojekten und haben sich dazwischen kurzerhand zu einem Trio zusammengetan und mit der Lila Wolken EP ein fünfstückiges Hochhaus gebaut, das nicht nur perfekt in diese Sommerlandschaft, sondern gleich in den gesamten Zeitgeist passt. Im Opener und Titeltrack machen die drei Protagonisten den Track zur Nacht: auf Hochhausdächern abhängen, aus Pappbechern trinken, der Zeit keine Zeit geben und wach bleiben, „bis die Wolken wieder lila sind“. Entschleunigung, aber schnell. Marterias tiefe Stimme rollt wie üblich locker über den Beat, Yashas Stimme gibt das Megafon, und Miss Platnum verknüpft das Ganze in Versatzstücken mit ihrem vibrierenden Singsang. „Bruce Wayne“ ist dann feinste Angeberei mit Querverweisen, „Feuer“ ist die programmatische Abrissnummer mit großem Wortspielfaktor, bevor in „Kreuzberg am Meer“ Gentrifizierung in Reimform vonstatten geht. Und auf „Autoboy“ gibt es zum Abschluss nochmals auf die Zwölf. Eins A. DaWe
5/6

Daniel Weber