Kölsch / 1983

Kompakt / House, Electronica / www.kompakt.fm
Kölsch, 1983

Wenn ich es nicht besser wissen würde, wäre ich der Meinung, dass dieser Produzent ein patriotisches Kölner Urgestein ist; oder zumindest das dort ansässige Kompakt-Label so sehr mag, dass er gerne mal auf ein Kölsch vorbeischaut. Aber der Däne heißt mit Nachnamen tatsächlich so und passender zu seinem Homie-Label hätte es nicht sein können. Nun releast er nach dem vor zwei Jahren erschienenen „1977“ das neue Album „1983“.
Nach dem Geburtsjahr sind jetzt seine Kindheitsjahre in der nostalgischen Verarbeitung, was ihn vorrangigst an die Rückbank von den endlos wirkenden Urlaubsfahrten ins Französische erinnert. Doch genauso langatmig und unspektakulär kommt sein Werk daher: zwar versprüht er die Vorfreude in melodiösen Akkordfolgen und legt damit ein grundlegend fröhliches Fundament, aber die Dramatik und Melancholie sind eher was für die Riesenraves der bevorstehenden Open-Air-Saison und nähern sich dem blühenden Hype um so manche Youtube-Stars. Produktionstechnisch setzt er sich jedoch weit gegen diese Erscheinungen ab, indem er den hauseigenen Streicher Gregor Schwellenbach oder auch Tomas Hoeffding von WhoMadeWho ins Spiel bringt.
4/6

Ralf Barth