Tami / Habakuk

Bassukah / HipHop / www.tami-offiziell.de
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Der Kölner Rapper TAMI sieht sich selbst als neuer Stern am Rap-Himmel, doch sein Debüt-Album „Habakuk“, das am 15. Januar auf dem Bassukah-Label erschienen ist, hört sich eher an wie ein vorschneller Griff nach den Sternen.
Vor zwei Jahren machte TAMI schon mit seinem außergewöhnlichen Album-Release „Zurück in die Zukunft“ auf sich aufmerksam. Diese EP gab es nämlich nur als Downloadcode, wenn man sich das dazugehörige Shirt gekauft hat. Marketingtechnisch hat TAMI da jedenfalls schon mal Talent bewiesen. Und sonst? Es folgte das Mixtape „Klassische Musik“ als Gratis-Download mit Features von Quichotte, Nynjoe oder der bezaubernden Fleur Earth. Nun wagt sich TAMI mit 17 Tracks auf seinem Debüt-Album „Habakuk“ zum größten Teil alleine in die Öffentlichkeit, doch dabei wäre er besser noch eine Weile Underground geblieben.
Das Album beginnt mit dem Track „Das Buch Habakuk“, dessen Name seinen Ursprung einerseits in der Bibel findet und „Habakuk“ auch gleichzeitig der bürgerliche Name des Kölner Rappers ist. Darin klagt er Gott an und visualisiert das auch in dem gleichnamigen Musikvideo, welches bereits am 27. November des vergangenen Jahres auf 16bars.de Premiere gefeiert hat. Doch wer große Töne spuckt, sollte sich dies auch leisten können. Nachdem aber sein erstes Video „Ich bin ein...“ schon alle billigen Klischees eines Rap-Videos erfüllt hat, sieht das Video zu „Habakuk“ aus wie eine Orgie nach einer billigen Theateraufführung. Im zweiten Track „KVS Together“ beschreibt TAMI dann sein Leben mit seiner Graffiti-Crew. Eine verballerte Zeit mit vielen Drogen, Parties und Frauen...achja, die krummen Dinger, die man als wahrer Gangster so dreht, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Der krönende Abschluss des Songs ist dann doch noch ein schöner philosophischer Satz „...doch ich wäre heute nicht, wie ich bin, wär es damals nicht gewesen, wie es war!“, aber ist der nicht eigentlich von Cora E.?



Auf dem dritten Track „Pauke“ liefert TAMI uns dann eine Ode an sich selbst und einen Diss an alle anderen. Man muss sich schließlich ja auch mal selber loben, ne? Es folgt Track vier mit „Das Leben ist schön“ und grade, wenn man sich denkt „Hey, der Junge kann ja doch was!“, erinnert er hier und da dann doch ein bisschen an Bushido. Bevor man dies aber gerne überhören würde, kloppt TAMI dann auch nochmal ne geklaute Textzeile raus, diesmal von Eins Zwo. Gut geklaut, ist halt halb gekonnt...und auch ein Rapper muss heutzutage Prioritäten setzen.
Ehrlich gesagt, sind die restlichen Tracks von den Texten her eher belangloses Bullshit-Bingo im Gangster-Style. Eins muss man dem Album allerdings lassen: Die Beats sind teilweise schön melodisch und Deep. Die Taktik „Bevor mich alle scheiße finden, Diss ich lieber mal vorsichtshalber alle runter!“ kommt allerdings nicht so gut an. Mit einer Prise Selbstironie weiß TAMI jedoch sicher, warum es sich hierbei erst um sein Debüt handelt, obwohl er ja schon seit den 90ern Musik macht. Immerhin traut er sich schon mal an die Öffentlichkeit. Jetzt muss er nur noch an seinen Raps feilen, weniger Texte klauen und sich vom Leben schleifen lassen...vielleicht klappt's dann ja auch mit der Musik!?

„Wer mich bucht, hat Geschäftssinn. Ich werd gesucht in der Backspin […]
Mein Sound ist dreckig und klingt nach 2060.“TAMI [#Mels]
Ja, wahrscheinlich. Vielleicht erkennt die Backspin ja auch jetzt schon sein Potenzial!?  Viel Glück. 2/5

Monika Domagala