4 Fragen an... Dugly Habits

Mit ausführlichen Antworten.

Dugly Habits ist ein Grafik- und Video-Kollektiv aus Freiburg, welches insbesondere mit der Musik-Szene zusammenarbeitet. Seit bereits zwei Jahren findet man das Logo mit der Ente auf diversen Plakaten, ausgefallenen Partytrailern, Musikvideos und Kurzfilmen wieder. Wir haben uns mit dem Enterich zusammengesetzt um ein bisschen über seine Arbeit zu quatschen.

Hallo Dugly Habits! Was mir erstmal auffällt ist, dass ihr nur zu zweit hier seid. Wo habt ihr den Rest eures Teams gelassen?

Hehe, es gibt immer was zu tun, deshalb steht nur der harte Kern des Teams hier. Es ist so, dass ich vor zwei Jahren Dugly Habits alleine gegründet und immer wieder hier und da mit Fotografen und Kameramännern zusammengearbeitet habe. Vor einiger Zeit habe ich dann auf einer ziemlich verkrampften Stock-im-Arsch-Party einen Typen kennengelernt, der Film studiert. Nach einer Kippe war klar: wir beide werden noch viel miteinander erleben!

Was unterscheidet euch denn von konventionellen Grafik- bzw. Video-Agenturen?

Die Sache ist so simpel wie einfach: Wir sind keine Agentur. Wir sind einfach Menschen, die machen worauf sie Bock haben. Und das geht von Logo-Gestaltungen über Plakate bis hin zu Promo-Trailer, Musikvideos und so weiter. Da gibt es keinen konkreten Rahmen, wir haben schon einmal eine 27m lange Promowand für eine Veranstaltung gestaltet. Bald werden wir auch ein Bühnenbild für eine Band entwerfen. Der große Vorteil dabei: uns sind keine Grenzen gesetzt, wir können unsere Kreativität voll ausleben. Dabei brauchen wir uns nicht am Mainstream festlegen und können den Rahmen sprengen um Raum für Abstraktes zu schaffen.
Bestes Beispiel: ein Kunde wollte ein Plakat für eine Drum'n'Bass Party. Er meinte: „Ich will tanzende Frauen auf einer Bassbox“. Ich habe ihm sofort klar gemacht, dass das überhaupt nicht klar geht. Und 2-3 Tage später habe ich ihm ein Plakat mit einem Barsch (engl.: bass) im Lexikon-Style abgeliefert. Er hat es gefeiert und die Sache war gegessen.

Wir sehen uns mehr als Künstler, als als Dienstleister oder Grafik-Designer oder so ein Quatsch und stecken viel Zeit und Liebe in jedes Projekt. Wir machen keine Werbung. Die Leute sehen unsere Sachen und finden es cool oder auch nicht, erzählen es dann ihren Freunden, Mund-zu-Mund Propaganda eben. Wenn dann jemand mit uns zusammenarbeiten will, meldet er sich bei uns. So kommen wir immer wieder an neue Projekte mit coolen Menschen ran. Bei uns ist der Kunde Kumpel und nicht König! Alles andere geht nicht klar.

Eure letzte Arbeit ist ein ziemlich aufwändiger Trailer für ein Dreifach-Konzert im Waldsee. Erzählt mal was darüber.

Es ging darum das Triple Concert von Otto Normal, Fatcat und Teddy Smith & The Foreigners am 25. April im Waldsee vorzustellen. Hier war uns wichtig möglichst viele der Musiker mit reinzubringen - in der Art und Rolle, die sie in der jeweiligen Band ausfüllen. Die Form wie wir die Situation verpacken, war uns völlig frei gestellt. So konnten wir erstmal jede Idee laufen lassen. Über 20 Menschen mit ihren Instrumenten in ein Bild zu pressen erschien uns zu platt, zu wenig individuell, wir wollten jedem einzelnen seinen eigenen Raum geben. So entstand die Vision neun Bilder in einem wirken zu lassen. Bilder, die zwar durch kleine Rahmen und Lichtvignetierungen getrennt sind, aber dennoch miteinander interagieren, im Endeffekt zu einem Bild zusammenwachsen.
Uns ist es wichtig in dieser Welt voller digitaler (Nach-)Bearbeitung so viel wie möglich analog - also echt - zu machen. Ein lustiges Beispiel: zwei Tage lang haben wir an den Schildern für den Trailer gemalt. Da kam ein Freund von uns, der DJ ist, und fragte: „Warum macht ihr die Schilder nicht einfach schwarz und setzt danach die Schrift am Computer ein?“. Ich hab gelacht und ihm entgegnet: „Warum legst du nicht mit Serato auf?“. Da hat er sofort verstanden worum es geht.

Wir haben am Drehort die Technik verwendet die gegeben war, und sie mit unserer kombiniert. Als das Licht gesetzt war, der Bildausschnitt gewählt und die Musiker instruiert, konnten wir loslegen. Jedes einzelne Bild musste ein eigenständiger One Take werden (also eine Aufnahme ohne einen einzelnen Schnitt) und trotzdem später im Gesamten mit den restlichen Bildern funktionieren - die zeitlich versetzte Aufnahme später in einem Raum und einer simuliert simultanen Zeit passieren. Ohne penibelst genaue Planung und Timing wäre das nicht möglich gewesen. Das schöne ist, dass in den meisten Rückmeldungen zum Trailer genau dieses Komplexe nicht rüberkommt. Uns ist es gelungen etwas harmonisches, homogenes, lockeres zu kreieren, was Spaß bereitet anzuschauen, wobei mit erneutem Ansehen immer wieder neue Details auffallen.

In welcher Form wird man in Zukunft von euch hören?

Dugly Habits hat in näherer Zukunft ziemlich viele heiße Semmeln im Ofen. Wir arbeiten mit sehr ambitionierten Leuten zusammen wie den Bands Otto Normal oder Fatcat aber auch dem Veranstalter-Team Release The Beats. Einige Kurzfilme sind in Planung. Eine Sache kann man dazu verraten: einer davon wird sehr, sehr viel Pferdekacke beinhalten. Außerdem werden ziemlich aufwändige und spannende Musikvideos gedreht, zu denen wir jetzt noch nichts verraten wollen. Alles ist offen und jeder der interessiert ist kann sich gerne über: www.facebook.com/duglyhabits bei uns melden. In diesem Sinne: bis bald!
 

Deniz Binay