Tech Talk: Mala

Mala ist seit Jahren wohl einer der innovativsten Producer wenn es um deepen und intelligenten Dubstep geht. Erst im September diesen Jahres begeisterte er mit seinem „Mala in Cuba“ Project, in dessen Rahmen er klassische Kubanische Musik mit Dubstep verschmelzen ließ. Wir haben uns mit Mala getroffen und ihn über die technische Seite seines Schaffens befragt.

Hey Mala, ist dein Studio ein klassisches Home Studio oder arbeitest du in einem „professionellen Studio“ mit einem riesigen Mischpult?
Ich sehe mein Home Studio als ein professionelles Studio, nur ohne eine Bandmaschine und eine SSL Console. Dort schreibe, recorde und produziere ich meine gesamte Musik. Ich verwende einen Mac und Logic Pro als meine Haupt-Workstation.

Nutzt du auch Hardware oder ausschließlich Software?
Ich bin mit Software aufgewachsen, habe mir aber über die Jahre auch Hardware gekauft. Ich denke, der beste Weg ist, beides zu verwenden. Ich nutze Akai Sampler, MPC, Moog, Prophet 8, Wardolf Blofeld, Korg, Eventide, Lexicon, Dynaudio, Yamaha, Midas, RME und einige custom made Sirenen. Und natürlich Plugins von denen ich ganz schön viele habe. Besonders die von Spectrasonics mag ich sehr, sie haben einen kraftvollen und soliden Klang. Trilogy war der Standard für Bass, auch wenn meiner Meinung nach Trillian einen Tick besser ist. Darüber hinaus machen UAD für mich die am besten klingenden Bearbeitungstools. Ich finde, dass sie meinen Sound aufwerten und ihm sogar einen analog klingenden Kern verleihen. Das Roland Space Echo ist meiner Meinung nach ein klassisches Beispiel dafür. Außerdem verwende ich die Software und software-basierte Synthesizer von GForce, iZotope, Native Instruments, Arturia, FabFilter, Sound Toys, SPL, Sonalksis und PSP, und und und... ich habe wirklich unglaubliche viele Plugins.
Über die Jahre habe ich festgestellt welche EQs zu welchen Anwendungen am besten passen - und das Gleiche gilt auch für Reverbs, Filter und viele andere Dinge. Sprich - es ist gut, sie auszuprobieren und herauszufinden für welche Anwendungen sie am besten funktionieren.

Hast du bei deinem Produktionsprozess eine klassische Herangehensweise?
Meistens weiß ich vorher nicht in welche Richtung es gehen soll, für mich geht es, wenn ich ins Studio gehe, darum frei zu sein und zu forschen. Ich mag es, wenn ich nicht weiß wo es hinführt, so komme ich auf neue Ideen und entdecke neue Sounds. Ich gehe gerne experimentell vor wenn ich versuche eine Erfahrung, ein Gefühl, einen Gedanken oder einen Teil meiner Phantasie zu „übersetzen“.

Wie entstand die Idee zu deinem Mala in Cuba Projekt?
Gilles Peterson ist damals nach Cuba gegangen um an einem Projekt namens Havana Cultura zu arbeiten. Er wollte etwas anderes machen, und zu meinem Glück hat er mich gefragt ob ich ihm folgen möchte um ein Album zu machen.

Einige der Sounds auf deinem Album klingen als hätte man sie in den Straßen von Havanna aufgenommen. Wie und wo entstanden die Aufnahmen?
Für das Album habe Ich die Musiker in den Abdala Studios in Havanna aufgenommen. Ich hatte wirklich Glück mit Roberto Fonseca und seiner Band arbeiten zu dürfen. Alles was sie gespielt haben wurde über ein 24 Spur Struder A827, das mit 2 Inch Band läuft aufgenommen. Die Mixing Console war eine SSL 4056 G. Die DAW war Pro Tools.

Wie sehen deine Live Shows aus?
Da befinde ich mich immer noch im Entwicklungsprozess. Ich habe mit der Idee gespielt, Ableton als mein Mehrspur-Playback zu nutzen, da ich damit die einzelnen Stems meiner Tracks abspielen kann. Die Meisten meiner Freunde haben mir empfohlen ein Midas Mischpult zu verwenden, mein Plan ist es dann die Musiker mit Mikrofonen abzunehmen und dann direkt in das Pult einzuspeisen.

Kannst du uns verraten mit was du deinen Subbass generierst?
Eine Sinus Welle ist die Basis meiner Subbässe. Diese layere ich dann mit einem passenden Sound. Um den „Energie Spot“ zu finden, nutze ich Filter und EQs. Ich komprimiere meinen Bass nicht wirklich, aber all das hängt dann natürlich auch davon ab, was für ein Gefühl ich bei dem jeweiligen Track transportieren möchte. Meiner Meinung nach ist das Zusammenspiel von Sub und Kick Drum sehr wichtig. Ich möchte keine nicht harmonierenden Frequenzen, das würde ein Durcheinander verursachen. Massiv aber kontrolliert, tight und kraftvoll – so mag ich Subbass.

Hast du irgendwelche Tipps oder Tricks die du unseren Lesern geben möchtest?
Als Neuling im Studio ist es wichtig Wege zu finden, deine Ideen schnell umsetzen zu können. Man will sich ja nicht mit der technischen Seite des Musikmachens aufhalten. Ihr solltet nicht vergessen, dass es kein Richtig oder Falsch gibt wenn es darum geht etwas zu kreieren. Mach einfach was sich für dich richtig anfühlt. Es gibt ein Zitat von Bruce Lee, das wie ich finde gut zum Musik machen passt: "Adapt what is useful, reject what is useless and add what is specifically your own".

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Philipp Kipphan