Interview: Kris Menace
Der international gefeierte deutsche Produzent Kris Menace hat im November sein erstes Vocal-Album veröffentlicht. „Features“ beinhaltet unter anderem Kollaborationen mit Künstlern wie Julian Hamilton von The Presets, Miss Kittin, House Legende Robert Owens, Daft Punk Kollaborateur Romanthony und Xavier Naidoo. Eine gelungene Melange aus authentischem Songwriting und intensiver Clubkultur, welche sich in umarmenden Wogen katalysiert und den Geist der 80er in die Gegenwart katapultiert.
Auf deinem neuen Album ist neben The Presets und Robert Owens auch Xavier Naidoo vertreten, der gerade mit Kool Savas durchstartet. Wie wichtig war dir die Zusammenarbeit mit solch etablierten Künstlern?
Es ist natürlich schön, so viele großartige und etablierte Künstler dabei zu haben, doch wichtig war mir letztendlich nur die Musik. Ich hatte noch andere Features mit erfolgreichen Künstlern, die ich aber letztendlich nicht mit auf das Album genommen habe, da sie entweder nicht stark genug waren oder nicht in den Kontext passten.
Wie sehr haben dich die Künstler mit ihren Vocalparts beeinflusst oder stand die Basis der Tracks schon vorher fest?
Die Herangehensweise war stets verschieden. Erst nach Erhalt der finalen Vocalaufnahmen konnte ich die Arrangements vervollständigen und habe oft auch noch Dinge geändert und hinzugefügt. Es ist wie ein Puzzle. Man weiß wie es aussehen soll, aber man muss leider erst probieren, bis es dem Bild in deinem Kopf entspricht.
Als erste Single veröffentlichst du den sehr druckvollen und zugleich einfühlsamen Track „Hide“ feat. Miss Kittin. Wie bist du bei der Produktion an den Track gegangen?
Ich hatte einen Instrumental-Track für Miss Kittin geschrieben. Aber nachdem sie die finalen Vocals aufgenommen hatte, entschied ich das instrumental komplett mit einem neuen, auf den gleichen Harmonien basierenden, Backing zu ersetzten. Caroline (Miss Kittin) war sehr geflasht als sie die finale Version zu hören bekam und ist wie ich, sehr stolz auf das Resultat.
Deine Qualitäten als Producer haben internationales Niveau, so dass du bereits für Lana del Rey, LCD Soundsystem und Depeche Mode produziert und Remixe angefertigt hast. Wie groß ist da mittlerweile der Erfolgsdruck?
Ich nehme seit ein paar Monaten gar keine Remixe mehr an, weil ich mich auf andere Dinge konzentrieren möchte. Daher verspüre ich momentan auch keinen Erfolgsdruck. Ich mache meistens nur das, was ich im eigentlichen Schaffensprozess und kreativen Moment fühle. Da ich keine Erwartungshaltungen mehr habe, mache ich einfach nur, was mir gefällt - so lange, wie es mir Spaß macht.
Du verbringst einen großen Teil Deiner Zeit im Studio und im Office, woher nimmst Du Deine Inspiration?
Wenn ich mich an mein Keyboard setze, entstehen in meinem Kopf sofort Puzzleteile aus Melodien und Sounds, die ich innerhalb kurzer Zeit auch umsetzen kann. Daher kommt die Inspiration nicht zwingend aus einem bestimmten externen Einfluss.
Künstler wie Sven Väth haben mittlerweile Personal Trainer, um sich ein Gegengewicht zum Businessstress zu holen. Was machst du um am Ende des Tages den Kopf frei zu kriegen?
Einen Personal Trainer kann ich mir leider nicht leisten... mich befreit tatsächlich das Musikmachen. Musik ist mein Gegengewicht zum Stress.