Interview: Scooter

The Rave Must Go On!

Scooter ist nicht bloß eine Kirmestechno-Gruppe – Scooter ist ein Phänomen deutscher Popkultur. Mit einem Bekanntheitsgrad zwischen Modern Talking und dem Dalai Lama polarisiert das Trio seit nunmehr 18 Jahren durch Brachialsound und eigentümliche Texte. Vor kurzem erschien ihr 16. Studio-Album „Music For A Big Night Out“. Wir hatten die Gelegenheit Frontmann H.P. Baxxter ein paar Fragen zu stellen.

Weshalb sollte man sich das neue Album kaufen, wenn man bereits alle 15 Vorgänger hat?
Weil wir uns mit jedem Album weiterentwickelt und ein paar neue Wege eingeschlagen haben. Auch diesmal sind wir wieder sehr stolz auf unser Album. Im Vergleich zu unserem letzten Album, das experimentierfreudig war und viele Dubstep-Elemente enthielt, sind wir bei „Music For A Big Night Out“ wieder zu unseren Wurzeln zurückgekehrt.

Wie entsteht ein Scooter-Song?
Meistens hat einer von uns eine Idee oder irgendwo eine Melodie aufgeschnappt und dann wird gemeinsam im Studio an dem Titel gefeilt. Wenn das Stück fertig ist, schreibe ich die Lyrics. Dabei stolpere ich häufig irgendwo über Textschnipsel und füge das dann alles irgendwie zusammen.

Ihr macht viele Cover-Versionen. Wie entscheidet ihr, welchen Song ihr covert?
Jeder von uns hat ein paar Songs im Kopf, die er gerne in ein neues Gewand kleiden möchte. Manchmal probiert man an einem herum, ist aber nicht mit dem Ergebnis zufrieden und so stellt man ihn erst einmal hinten an. Es kam auch gelegentlich vor, dass ich einen Oldie im Radio hörte und dabei dachte: da müssen wir etwas draus machen.

Wie viel Humor steckt in Scooter?
Humor gehört immer dazu. Zumindest was die Texte angeht, ist recht viel Humor dabei. Das sollte man alles nicht zu ernst nehmen.

Geht es nicht irgendwann auf die Nerven, immer und immer wieder auf „Hyper Hyper“, „How Much Is The Fish“ oder „döpdöpdöpdödödöpdöpdöp“ etc. angesprochen zu werden?
Immerhin sind es mehrere Zitate die immer genannt werden. Wir sind kein One-Hit-Wonder, das man nur auf „Hyper Hyper“ reduziert. Daher ist das schon okay, es sind eben unsere bekanntesten Titel und wir sind ja auch stolz auf unsere Werke.

Gibt es Lieder oder Textzeilen, die euch im Nachhinein peinlich sind?
Nein, peinlich ist uns nichts. Man muss das auch alles mit Humor sehen. Sicherlich würden wir heute nicht mehr alle Titel so machen wie in den 90er-Jahren, aber das war ja eine ganz andere Zeit.

Ihr habt 1996 eure bisher einzige Ballade („Break It Up“) veröffentlicht. Kommt da irgendwann noch mehr, vielleicht sogar eine Art Scooter-Kuschelrock-Album?
Ich denke ein komplettes Kuschelrock-Album würde nicht zu Scooter passen – das ist nicht unsere Musikrichtung. Aber eine einzelne Ballade kann es vielleicht nochmal auf einem Album geben. Mal schauen!

Hast du schon mal bei einem Auftritt den Text vergessen?
Es kann schon passieren, dass man auf der Bühne mal seinen Text vergisst. Lustigerweise sind es dann die alten Klassiker, von denen man denkt, man würde sie im Schlaf beherrschen. In so einem Fall muss man dann einfach improvisieren.

Wirst du eigentlich niemals heiser?
Auf fast jeder Tour gibt es einen Punkt, an dem ich heiser bin. Wenn dann auch Tee nicht mehr hilft, geht es ins Krankenhaus und ein Vitamincocktail muss her. Das passiert aber zum Glück in der Regel nur einmal während der ganzen Tour.

Geht ihr selber noch raven?
Na klar, wir gehen alle regelmäßig feiern. Im Club holen wir uns auch meistens die Inspiration für unsere neuen Sachen. Da läuft ja nur aktuelles Zeug und wir wollen natürlich auch wissen, was gerade angesagt ist.

Ihr seid seit 18 Jahren im Geschäft. Denkt ihr ans Aufhören?
Das werden wir immer häufiger gefragt, aber darüber machen wir uns noch keine Gedanken. Wir denken eigentlich immer nur ein Jahr weiter oder bis zum nächsten Album bzw. der nächsten Tour. Und da 2014 unsere 20-Jährige Jubiläumstour ansteht wird es uns bis dahin auf jeden Fall noch geben.

Wicked!

Interview: Martin Solte

Gast