Interview: Rebekah

Eins muss man Chris Liebings CLR Imperium lassen: Wo CLR drauf steht ist auch CLR drin. Ohne Ausnahme, ohne Experimente, ohne Kompromisse. Und mal ehrlich, so etwas findet man heutzutage äußerst selten. Aber Qualität setzt sich eben durch. Neustes Mitglied der CLR Familie ist die aus Birmingham stammende DJane und Producerin Rebekah.

Hey Rebekah! Stell dich doch mal kurz unseren Lesern vor!
Hi, ich bin Rebekah, eine winzig kleine DJane und Techno-Produzentin aus Birmingham!

Die Region in der Birmingham liegt ist vor allem wegen ihrer Industrie und Arbeiterklasse bekannt, wodurch meist auch ein etwas raueres Klima herrscht als in anderen Regionen auf der Insel. Denkst du dass dies Einfluss auf dich und deinen Sound hatte?
Ich denke dass dieser Birmingham Sound in einer Zeit entstand, als es vor allem für die Jugendlichen nicht viel Perspektive gab. Die einzige Möglichkeit für sie war es in den Fabriken arbeiten zu gehen, ähnlich wie in Detroit, was den Sound definitiv geprägt hat. Ich selbst bin eher spät, so gegen 1997, zum Techno gekommen, daher war der oben genannte Effekt auf mich nicht so enorm. Bevor ich zu Techno kam hörte ich vor allem Nirvana und wuchs in einem Punk-Rock-Haushalt auf, wodurch ich vielleicht eine Menge Teenagerängste mit mir rumtrug. Durch Techno lernte ich allmählich diese Ängste loszulassen. Was mir Birmingham vor allem gab, war ein Gefühl von Einsamkeit da es in der Stadt nicht viele Produzenten gibt die Techno machen. Es ist also auf eine gewisse Art und Weise sehr isoliert, daher versuche ich Musik zu machen indem ich meine verschiedenen Stimmungen kanalisiere.

Würdest du sagen dass es heutzutage diesen speziellen UK Techno gibt?
Ich denke den eigentlichen UK Techno gibt es heutzutage nicht mehr, aber man findet ihn immer wieder bei vielen Produzenten überall auf der Welt die von ihm beeinflusst wurden. Dafür gibt es in UK aber eine Underground Szene die experimentellen Techno macht. Da brodelt es gewaltig wenn man sich Künstler wie Forward Strategy Group, Raime, Chris Page oder Casual Violence anhört. Düster und Industrial – ich liebe es!

Früher warst du als Gast in den Clubs von Birmingham und hast dich von DJs wie Dave Clarke, Derrick Carter oder Richie Hawtin beeinflussen lassen. Jetzt spielst du mit vielen dieser Acts zusammen. Was für ein Gefühl ist es, auf einmal mit diesen Künstlern auf einer Bühne zu spielen?
Ich fühle mich immer geehrt, dass ich mit einigen DJs spielen kann die mich inspiriert haben. Es ist wirklich etwas sehr sehr besonderes für mich. Aber auch nach einer so langer Zeit kommt es immer noch vor das es mir die Sprache verschlägt, wie als ich Kevin Saunderson getroffen habe. Ich hab keinen geraden Satz herausbekommen.

Du bist jetzt ein Mitglied von Chris Liebings CLR Familie. Erzähl und doch mal kurz wie das zwischen dir und CLR seinen Anfang nahm?
Tommy Four Seven gab meinen Remix von Matador’s "Blond Slackers" an Chris Liebing. Chris spielte ihn und wollte mehr hören, also wurde ich gefragt ob ich einen Mix für die CLR Podcast Serie machen möchte und ob ich Musik von mir für eine Various Artists EP hätte. Vor ein paar Monaten wurde ich dann an Bord des CLR Roasters eingeladen und auch in die Parties mit einbezogen. Ehrlich gesagt war ich zuerst völlig geschockt und auch seit ich nach Berlin gezogen bin ist alles ziemlich verrückt für mich!

Was bedeutet es dir ein Mitglied von CLR zu sein? Und was macht CLR, aus deiner Sicht, zu einem so besonderen Label?
Ich finde das gesamte CLR Team sind die liebevollsten, bodenständigsten Menschen die es in dieser Industrie gibt. Chris ist ein super positiv eingestellter Mensch und hat eine tolle Herangehensweise wenn es um das Label geht. Es wird jedem Künstler eine gewisse kreative Freiheit gelassen und das Team im Hintergrund arbeitet sehr hart und vor allem jeder ist mit dem Herzen und mit Leidenschaft dabei. Für mich ist es eine einmalige Erfahrung und ich könnte mir kein anderes Label vorstellen mit dem ich diese Erfahrung lieber sammeln würde!

Wie sieht es mit Veröffentlichungen von dir auf CLR aus? Kannst du uns schon etwas über anstehende Veröffentlichungen oder Projekte sagen?
Ich habe gerade die dritte Compilation der Reconnected-Serie aufgenommen, wofür ich Musik aus dem CLR Katalog früherer Releases und neuere Versionen auswählen sollte, wie das Wort Reconnect ja schon verrät. Es war ein unglaublicher Spaß einige der frühen Releases zu hören und dabei zu sehen, wie sich das Label entwickelt hat – von Chris Kollaborationen mit Jamie Bissmire über Umeks 135-140 bpm Techno Loops bis hin zu Xhins Industrial Broken Beats und Monolocs Daniel Wildes Vocals. Dies alles zusammen zu setzen war eine riesige Herausforderung, vor allem die Energie, die man auch in meinen Live DJ-Sets hören kann, beizubehalten war wirklich eine große Aufgabe. Ansonsten kommt noch die oben schon erwähnte Various Artist EP Anfang 2013 und zudem arbeite ich noch an der Konzeptionierung einer drei bis vier Track starken EP.

Zu guter Letzt, was sind deine Pläne für das Jahr 2013?
Hoffentlich mehr tolle Gigs, viele Gleichgesinnte Menschen treffen und neue Wege entdecken um Musik zu machen!

 

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Christian Schmidt