Save The Rave!

subculture Magazin 2. Quartal 2020: Clubkultur

Liebes Strobo-Proletariat, liebe Bassline-Bohème,
die Startnummer 249 ist die erste ausschließlich digital publizierte Ausgabe des subculture Magazins. Die erste Web-Only Edition in 24 Jahren. Die aktuellen Umstände für Vermarktung und Verteilung machen eine reguläre Produktion leider unmöglich.
Rein wirtschaftlich gesehen entsprechend auch eher so der Lowperformer, denn wir haben der getränkeorientierten Nachtgastronomie und den Musikspielsätten in Freiburg auch noch eine Unterstützung durch kostenlose Freianzeigen angeboten. Nur der Support von nicht ganz so gravierend gebeutelten Inserenten (High Five & vielen herzlichen Dank!) und unser Idealismus haben diese Produktion überhaupt ermöglicht.
Es ist uns ein Anliegen, dass wir mit dem Themenschwerpunkt dieser Ausgabe einerseits die mehr als prekäre Lage verdeutlichen und andererseits auf die Relevanz und das (Vergnügungs)Potential hinweisen - denn es geht um nicht weniger als die Existenz. Die Existenz der Clubkultur.
Ein Popularitätstief schlung sich ja schon weit vor März 2020 um die Bilanz der regionalen Vergnügungsstätten wie ein feuchter Duschvorhang um die Waden des Brausenden. Aber jetzt stehen wir halt kurz vor Zapfenstreich in Bullerbü.
Schätzt und lebt man die Clubkultur in ihrer Gesamtheit, dann wird einem angst und bang bei den Perspektiven. Es geht hier nämlich nicht nur um ein Unterhaltungs- und Freizeitangebot für überwiegend junge Menschen. Clubkultur ist Freiraum, Experimentierfeld, Nährboden und schlussendlich Kreißsaal für Kreativität.
Innovationen aus Musik, Design, Mode, Technik, Literatur, Kunst, Performance und Gastronomie entstehen genau hier. Es geht um Spielplätze für Kommunikation und Sozialisation um Rezeption und Aktivismus und natürlich auch um das Vergnügen und Alltagsfluchten. Die Nachtökonomie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und das Nachtleben Indikator für Urbanität sowie ein relevanter Standortfaktor.
Dafür lohnt es sich doch wohl zu kämpfen, um mal wieder die Beastie Boys zu zitieren?!
Wir glauben nämlich nach wie vor daran, dass Rock’n’Roll die Welt retten kann …

thank you for the music!



PS. Where do you go when the Record is over? (Tony Manero)

Thorsten Leucht