Soundcheck: Zweierpasch - Un peu d'Amour
Zweierpasch sind mit einem bissle Liebe zurück. Das bedeutet aber nicht, dass die Freiburger HipHopper jetzt auf den Spuren von Dieter Thomas Kuhn wandeln. Bei Zweierpasch heißt das natürlich „Un peu d´Amour“ und ist der Titel vom neuen Album. Trés nouveau, sozusagen.
Ihrem Mix aus deutschem und französischem Rap bleiben sie damit treu. Immerhin haben sie mit ihrem eigenen Sprachmix sowohl den Adenauer-de-Gaulle-Preis bekommen, als auch vor Macron und Merkel auftreten dürfen. Im HipHop ist sowas traditionell eher schlecht für die Street Credibility (sorry, weiß nicht, was das auf Französisch heißt), was Zweierpasch allerdings wohl egal ist. So behandeln sie Themen von normalen Menschen beziehungsweise Badenern - Anti-Krieg, Anti-Rechts und Anti-Fessenheim - anstatt Koks, Nutten und Knarren.
Das tut inhaltlich gut im Cirque de HipHop. Musikalisch liefert Zweierpasch ebenfalls einen angenehmen Stilmix. Da hört man Reggae- und Latino-Vibes, funky Bläser, rockige Gitarren und nette Refrains. Bei Songs wie „Clandestino“ und „Globetrotter“ gelingt das gut bis trés bien. Auch der Song mit Sänger Kenny Joyner von der Freiburger Funk Band Fatcat kann überzeugen. Bei den rockigen Songs fühl ich mich allerdings an die Crossover-Versuche der 90er Jahre erinnert, die mich nicht immer überzeugten. Hier leider auch nicht, was nicht an den Songs generell liegt. Ich bin mir sicher, dass die Songs live mit der entsprechenden Energie super ankommen.
An den Studioaufnahmen fehlt mir aber genau das Dreckige eines Live-Auftritts. Doch das ist Critique auf hohem Niveau. Insgesamt ist „Un peu d´Amour“ ein sehr gut produziertes Album mit abwechslungsreicher Musik und guten Botschaften. (4/5 Punkte)
> Die Zweierpasch Releasparty findet am 29. November 2019 im Freiburger Jazzhaus statt.
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